Das Wort Organisationsentwicklung löst in vielen Unternehmen keine Begeisterungsstürme aus. Aufwändige und zeitintensive Projekte mit hohen kaum genau kalkulierbaren Kosten sind „Vorwürfe“, die sich die klassische Organisationsentwicklung immer wieder gefallen lassen muss.
Der zähe, aufwändige und lustlose Charakter der Organisationsentwicklung
Unternehmen und ihre Umwelten verändern sich zusehends; Entwicklung und Veränderungen verursachen aber immer auch Unsicherheiten. Werden diese Veränderungen nicht begleitet, treiben diese still und leise ihr Unwesen, bis die Auswirkungen an einer anderen Stelle der Organisation oft sauer aufstoßen. Dann stehen meist Fehler und Schuld im Vordergrund, die Themen werden immer schwerer, die Lust mitzuarbeiten sinkt zunehmend und schon hat Organisationsentwicklung diesen zähen, aufwändigen und lustlosen Charakter.
Ich bin leidenschaftliche Entwicklerin. Menschen, Teams und Organisationen in einem Prozess zu mehr Lebendigkeit, Klarheit und letzten Endes zu mehr Erfolg (wie immer dieses Wort auch individuell verstanden werden möchte) zu begleiten, ist für mich und meine Kollegen eine wunderbare Arbeit.
Wie kann etwas, was mir so große Freude bereitet für meine Kundinnen und Kunden manchmal so unattraktiv sein?
Die Antwort ist eigentlich gar nicht so schwer. Es ist die Haltung, der Fokus, und die Herangehensweise, die einem so ernsthaften Thema wie der Entwicklung von Organisationen die nötige Leichtigkeit geben. Die explorative Kreativität wird wieder zentrales Element, und es macht so richtig Spaß, Entwicklung und Veränderung zu gestalten.
Für viele ist der Begriff Spaß in diesem Zusammenhang vielleicht nicht zulässig, aber genau darum geht es uns: Warum soll und darf die Entwicklung von Organisationen keinen Spaß machen? Natürlich sind die Themen unser Kundinnen und Kunden komplex, ernsthaft und erfolgskritisch und genau deshalb ist es wichtig, sich die Freiheit zu geben, mit Leichtigkeit an deren Bearbeitung heranzugehen. Nur dann gibt es genügend kreatives und dynamisches Potential, nützliche und erfolgreiche Lösungen zu finden.
Die agilen Werte machen den Unterschied
Die agile Haltung[1] folgt ein paar einfachen Werten:
- Individuen und Teams haben Vorrang vor Prozessen und Werkzeugen.
- Eine funktionierende Organisation des Unternehmens geht vor einer umfassenden Dokumentation.
- Die Zusammenarbeit mit Kundinnen, Kunden und Stakeholdern hat Vorrang vor der Absicherung durch Verträge.
- Veränderung wird willkommen geheißen und kommt vor dem strikten Verfolgen eines Plans.
Diese agilen Werte stammen aus der Softwareentwicklung und deren Einhaltung wird dort seit Jahren erfolgreich gelebt. Also warum dies nicht auch für die Entwicklung von Organisationen in anderen Bereichen nutzbar machen?
Nur was nützlich ist, wird gemacht
Der Fokus der agilen Organisationsentwicklung liegt nur auf jenen Themen, die für die Organisation in diesem Moment am nützlichsten sind. Es gibt eine klar priorisierte und eindeutig formulierte Liste (Org-Backlog), die sich dynamisch an die Umweltveränderungen anpasst. Keine aufwendigen Projektpläne mehr, die ohnehin in der Praxis nie haltbar sind. Der Fokus auf das Nutzenprinzip schafft eine machbare Eingrenzung mit einer hohen Outputfrequenz.
Es werden so laufend nutzbringende Ergebnisse für die Organisation erzielt. Die Erfahrung zeigt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem agilen Fokus sehr dynamisch, aktiv und mit großer Freude am Tun sind.
Häufiges Feedback durch Stakeholder am Ende jedes Org-Sprints ist essenziell für den Erfolg
Fehlt noch die Herangehensweise: Es werden, ausgehend von der priorisierten Liste, in einem fixierten Zeitraum (Org-Sprint) Lösungen ausprobiert und umgesetzt. Es wird also nicht mehr nur geplant, sondern im überschaubaren, risikominimierenden Rahmen gleich umgesetzt.
So wird Organisationsentwicklung dynamisch und leicht, ohne die Ernsthaftigkeit und die Verantwortung für die Themen zu vernachlässigen. Im Gegenteil, dieser sehr transparente und anpassungsfähige Prozess schafft es, qualitativ höchstwertige Lösungen zu erzielen und dabei völlige Kontrolle über die Ressourcen zu behalten. Nach jedem Org-Sprint, wird die Liste angepasst, der Prozess ist dann zu Ende, wenn Zufriedenheit mit der Qualität und Quantität der Ergebnisse herrscht.
Mag. Nina Obernosterer
imagile
Organisationsentwicklung mit Leichtigkeit
[1] Agiles Manifest