Beziehungs/Weise

Outplacement bei persönlichen Krisen und Ausnahmesituationen?

von Walter Reisenzein
16. 01. 2018
Lesezeit: 4 Minuten

Outplacement ist eine Form des Trennungsmanagements im Unternehmen und Element eines umfassenden und strukturierten Personalmanagements. Ein Outplacement­berater unterstützt den Arbeitnehmer dabei, eine mindestens gleichwertige neue Stelle in einem anderen Unternehmen zu finden. Früher war Outplacement vorwiegend im High Executive Bereich angesiedelt, doch immer häufiger nutzen Firmen ein strukturiertes Trennungsmanagement auch in der mittleren Führungsebene.

Ziel ist immer die bestmögliche Abwicklung eines Trennungsprozesses, wobei nach innen Faktoren wie die Motivation der verbliebenen Mitarbeiter sowie die Übernahme der Aufgaben und Vertragslaufzeiten und damit auch Kosten eine Rolle spielen. Nach außen tritt ein Unternehmen das Outplacement anbietet als ein Unternehmen auf, das sich für einen fairen und lösungsorientierten Trennungsprozess einsetzt. Beide Seiten ziehen Vorteile – sowohl wirtschaftlicher als auch emotionaler Natur.

 

Grundsätzlich gibt es zwei Ursachen Mitarbeitern Outplacement Beratung anzubieten:

Wenn auf Grund von Restrukturierungen und Fusionen Aufgaben und damit Stellen wegfallen und
wenn es zu außerordentlichen Situationen und persönlichen Krisensituation kommt, wo vielleicht anschließend die Leistung unter ein akzeptables Niveau fällt. Restrukturierungen und Fusionen sind als Ursachen weitgehend bekannt und in der Literatur detailliert beschrieben.

Was sind nun Beispiele für persönliche Krisensituationen?

Ein Unternehmer ist mit seinem Verkaufsdirektor gemeinsam aufgewachsen. Dieser kämpft seit geraumer Zeit mit einem Alkoholproblem, die Firma hat die Kosten für den Entzug übernommen. Leider sind die Maßnahmen nicht erfolgreich und Großkunden beschweren sich. Eine Trennung ist unausweichlich, doch der Betroffene soll nicht fallen gelassen werden. Nun wird ein spezielles Setting gestaltet, wo folgende Experten zusammenarbeiten: Der behandelnde Arzt des Krankenhauses, ein Coach mit ärztlicher Ausbildung und ein Psychologe als Outplacement Berater.

Je nach Phase wird stationär behandelt oder ein begleitendes Coaching durchgeführt oder nach einer adäquaten beruflichen Perspektive gesucht, also nach dem Outplacement Programm vorgegangen. Die Phasen wechseln unregelmäßig je nach Zustand des Betroffenen ab, die 3 Betreuer arbeiten eng zusammen, tauschen sich (mit Genehmigung des Betroffenen!) aus.

Rückschläge treten ein, am Ende ist das Konzept jedoch erfolgreich: Der Betroffene ist geheilt und findet eine neue Aufgabe.

Ähnlich war der Fall einer Führungskraft deren Tochter an Krebs erkrankte und durch die psychische Belastung ging die Leistung so stark zurück, dass man sich von ihr trennen musste. Als wertschätzende Maßnahme wurde ihr jedoch Outplacement bezahlt um eine zukünftige berufliche Perspektive sicher zu stellen.

In einem anderen Fall war Stalking der Grund warum die Leistungen extrem nachließen. Als alle anderen Maßnahmen nicht erfolgreich waren, wurde eine einvernehmliche Trennung von beiden Beteiligten notwendig, die durch das Angebot von Outplacement erreicht wurde.

Manchmal wird von verdienten Führungskräften im noch nicht pensionsreifen Alter auch ein sogenannter „Consulting Vertrag“ nachgefragt, der jedoch vom Unternehmen nicht gewünscht wird. Dann bietet sich Outplacement als Alternative an, genau wie bei loyalen Mitarbeitern die von sich aus kündigen weil Sie überfordert sind (Burnout).

Ein Sonderfall wo die Methoden von Outplacement verwendet werden, sind  Ehe- oder Lebenspartner von „Expats“, die im unbekannten Zielland, einen interessanten Job oder auch ein Studiums suchen und dabei mit einem „Expat Partner Placement Programm“ unterstützt werden. Dies gilt sowohl für Führungskräfte, die Incoming, als auch für jene die Outgoing sind.  Da es von der Firma bezahlt wird, und eine hohe Chance besteht etwas Adäquates zu finden, ist der Partner auch dann eher bereit den Expat ins Ausland zu begleiten. Das Risiko den Auslandaufenthalt auf Grund eines unglücklichen Partners abbrechen zu müssen, wird dadurch wesentlich geringer.

Was kann echtes Outplacement?

  • Auffangen im Hinblick auf Depressionen und im worst case Suizidgedanken
  • (Ehe)Partner ins Boot holen, ein gemeinsames Beratungsgespräch baut Vertrauen auf.
  • Selbstbild mittels Tests mit Fremdbild abgleichen und daraus Zielbild entwickeln
  • Arbeitsplatz wie im alten Job, inklusive der gewohnten Sekretariatshilfe
  • Webcenter mit fremdsprachigen CV Vorlagen, Firmenbuchauszügen, Übungen, Webinare
  • Mit Gleichgesinnten in Kontakt treten durch Gruppenseminare mit Headhuntern, Interim Managern, Stilberatung, Sozial Media...
  • Juristische Beratung über Firmenkauf-,verkauf, Dienst-und Gesellschafterverträge
  • Doppelter Fallschirm, nach der erfolgreichen Jobsuche ist für weitere 12 Monate die Rückkehr ins Programm kostenlos
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