Beziehungs/Weise

Kontrolle war gut, Vertrauen ist besser. Oder wie war das noch gleich?

von Claudia Grubmüller
20. 12. 2019
Lesezeit: 3 Minuten

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" stammt aus einer Zeit, in der die Führungsrolle durch außerordentliche Autorität besetzt war. Als es einen Leader gab (der vermeintlich alles wusste) und den Takt mit strengem Regiment vorgab. Man könnte auch sagen, aus einer Prä-Digitalisierungs-Ära. Die Redewendung hat nämlich längst ausgedient. Genauso wie strenge Hierarchien oder One-way-Kommunikation.

 

What a vucaful world

Heute ist unsere Welt viel schneller, agiler, vielfältiger; die Menschen informierter und vielleicht auch selbstbestimmter. Wir sind gezwungen nach Lösungen für Probleme zu suchen, die sich uns gestern noch gar nicht stellten. Und wir nützen Werkzeuge, die wir vor wenigen Jahren noch nicht einmal kannten.

Diese Transformation, von der alle sprechen, ist intensiv und verändert nicht nur unsere Tools. Wir selbst sind es, die lernen müssen mit neuen Geschäftswelten, den neuen Produkten, Netzwerken und Konsument*innen umzugehen. Komplexere Systeme erfordern deshalb neue Denkweisen. Es braucht jetzt die vereinte Power aus Produkt-, Prozess-, Personal- und Organisationsentwicklung.

 

Mitarbeiter*innen 4.0

Basis dieser neuen Arbeitswelt ist eine entsprechende Unternehmenskultur: wandlungsfähig, aufgeschlossen und vor allem partizipativ. Um künftige Anforderungen zu bewältigen, müssen wir neue psychische, kognitive und soziale Kompetenzen erlernen:

Kreatives, interdisziplinäres Denken, Eigenverantwortung oder Problemlösung zählen in einer digitalisierten Welt zu den wichtigsten Qualifikationen.

Um dies zu ermöglichen, sind Teams zukünftig frei von hierarchischen Arbeitsstrukturen und die (Mit-)Gestaltungsfreiräume entsprechend größer. Auch Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten müssen mit dieser Vernetzung quer durch alle Fachbereiche wachsen.

 

Führungskultur als Erfolgsfaktor

Ein entscheidender Erfolgsfaktor wird deshalb die frühzeitige Einbindung der Arbeitsebene in Auswahl, Ausgestaltung und Umsetzung neuer Systeme. Führungspersönlichkeiten werden zu Teampersönlichkeiten. Der neue Chef / Die neue Chefin fördert Kultur, Wissen und Können. Zu seinen / ihren zentralen Aufgaben zählt die Verbesserung von Kooperations- und Kommunikationsplattformen.

Sie sehen schon, die traditionell gelebte Kontrolle hat bald keine Chance mehr. Umso wichtiger ist dann das Vertrauen in die eigene Mannschaft.

Dann gilt es, top-down eine starke Vision zu vermitteln. Sinn zu stiften und Mitarbeiter*innen zu motivieren, sich und ihr neues Wissen einzubringen.

Wer diese Transformation der Kultur ernst nimmt, sichert nicht nur den zukünftigen Erfolg des Unternehmens, sondern schafft auch eines: Strahlkraft als Arbeitgeber*in. Denn wer ein solches Mindset lebt, vermittelt dadurch, die aktuellen Anforderungen und Bedürfnisse verstanden zu haben. Mitarbeiter*innen spüren diese Sicherheit, den richtigen Weg zu gehen und wollen Wertvolles dazu beitragen.

 

Und genau deshalb ist Kontrolle heute zwar gut, Vertrauen aber bei Weitem besser.

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